Grundlagen rund ums Heizen und die Heizungsanlage
Geht es um das Thema Heizung und die Auslegung einer Heizungsanlage, ist ein Wert von ganz besonderer Bedeutung: die sogenannte Norm-Außentemperatur, die für den Landkreis Mainz-Bingen bei etwa Minus 10 Grad Celsius liegt.
Diese Temperatur herrscht zwar nur an wenigen Tagen im Jahr vor1, aber sie ist ausschlaggebend für die Vorlauftemperatur, die eine Heizung im Worst-Case erreichen muss.
Häufig sind Heizungen dabei überdimensioniert. Statt der notwendigen 16 Kilowatt wird etwa eine 25 Kilowatt Heizung eingebaut. Woher weiß ich jedoch, wie viel Kilowatt meine Heizung maximal bringen muss?
Heizlast, Heizkurve und Vorlauftemperatur
Um herauszufinden, welche Leistung* eine Heizung maximal bringen muss, ist es notwendig, die Heizlast zu bestimmt. Dabei handelt es sich um die maximal benötigte Leistung bei der Norm-Außentemperatur. Je kälter es draußen ist, desto höher muss die Vorlauftemperatur der Heizung werden. Angepasst wird dies über die sogenannte Heizkurve (s. Grafik rechts2). Je besser die Heizung eingestellt ist und je besser etwa die Dämmung eines Gebäudes, desto flacher kann diese Kurve werden. Man könnte auch sagen: Das Ziel ist eine flache Kurve! Bitten Sie eine Person vom Fach um Hilfe, bevor Sie Maßnahmen ergreifen.
So funktioniert die Heizkurve
Die blauen Heizkurven in der Grafik haben eine Steilheit von 0,5 bis 3. Ihr Fußpunkt liegt ebenso wie bei der mittleren roten Heizkurve im Kreuzungspunkt der x- und y-Achse und somit bei 20 Grad Celsius Außentemperatur sowie 20 Grad Celsius Vorlauftemperatur. Bei einem winddichten und gedämmten Gebäude ist es in der Regel nicht notwendig, dass die Heizung sich einschaltet, sobald die Außentemperatur unter 20 Grad Celsius fällt. Der Grund: Auch anwesende Personen und Wärmequellen wie Desktop Computer, Backöfen, Wäsche- oder Haartrockner tragen zur Raumwärme bei. Man spricht hier von sogenannter freien Wärme. Daher würde man eine Parallelverschiebung der Heizkurve nach unten vornehmen: Bei der unteren roten Heizkurve würde sich die Heizung erst bei einer Außentemperatur von 17 Grad Celsius einschalten.
Durch die große beheizte Fläche reagieren Fußboden- und Wandheizungen deutlich stärker auf eine Erhöhung der Vorlauftemperatur. Die Heizkurve sollte daher bei Flächenheizungen weniger steil verlaufen. In manchen Fällen genügt bereits eine Steilheit (Steigung) von 0,1. Eine Steilheit über 1,5 ist in der Regel nur bei historischen Gebäuden erforderlich, die energetisch nicht saniert sind.3
Der Heizungs-Check für die ganz Eiligen
Wer es ganz besonders eilig hat und über die notwendigen Fachkenntnisse verfügt, kann auch folgenden Test machen: An einem ganz besonders kalten Tag senken Sie die Vorlauftemperatur Ihrer Heizung ab, drehen die Heizkörper auf und schauen, ob’s dann noch warm genug wird. So bekommen Sie vorab ein grobes Gefühl für die Heizungs-Vorlauftemperatur, die mindestens notwendig ist.
In nachfolgenden Videos erfahren Sie in wenigen Minuten wichtige Fakten rund um die Begriffe Norm-Außentemperatur, Heizlast, U-Wert, Vorlauftemperatur und Heizkurve. Gleichzeitig erhalten Sie so erste Hinweise, ob Ihre Immobilie für eine Wärmepumpe geeignet ist. Es soll ausdrücklich keine Werbung für die genannten Unternehmen gemacht werden. Sie dienen nur als Beispiele, um Sachverhalte zu verdeutlichen. Ziehen Sie gegebenenfalls eine Fachperson zurate.
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- https://www.waermepumpe.de/normen-technik/klimakarte/ ↩︎
- Quelle für Text und Grafik: Seite „Heizkurve“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 18. Oktober 2022, 06:13 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heizkurve&oldid=227133197 (Abgerufen: 4. Januar 2024, 16:40 UTC)) ↩︎
- Quelle für Text und Grafik: Seite „Heizkurve“. In: Wikipedia – Die freie Enzyklopädie. Bearbeitungsstand: 18. Oktober 2022, 06:13 UTC. URL: https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Heizkurve&oldid=227133197 (Abgerufen: 4. Januar 2024, 16:40 UTC)) ↩︎