Energiezelle Mainz-Bingen – Technik

Die Technik hinter der Energiezelle

Unser Stromnetz besteht aus verschiedenen Ebenen. In einem zellularen Energiesystem werden Energie-Angebot und Energie-Nachfrage, soweit dies möglich ist, immer zuerst auf den niedrigsten Ebenen ausbalanciert, etwa im eigenen Haus, im Quartier, im Ort oder der Region. Erst wenn dies nicht mehr gelingt, werden Energie-Angebot und Energie-Nachfrage mit der nächst höheren Ebene ausgeglichen, so dass am Ende wieder alles stimmt.

Energiezelle Mainz-Bingen - viel regenerative Energie

Intelligente Systeme sorgen für Ausgleich

In einem Haus mit eigener Photovoltaik-Anlage, Batteriespeicher und verschiedenen Verbrauchern wie E-Auto, Wärmepumpe und elektrischem Warmwasserspeicher, kann das Ausbalancieren von Angebot und Nachfrage von einem Energie-Management-System (EMS) übernommen werden.

In der Praxis bedeutet dies: Der Strom wird möglichst dann verbraucht, wenn er auch entsteht. Ein EMS sorgt also zum Beispiel dafür, dass das E-Auto automatisch geladen und Warmwasser erzeugt wird, wenn Strom im Überschuss vorhanden ist. Erst wenn der überschüssige Strom nicht mehr direkt verbraucht werden kann, wird er gespeichert und dann an das öffentliche Netz abgegeben.

Neue Kraftwerke können auch virtuell existieren

Muss ein solcher Ausgleich von Energie-Erzeugung und -Verbrauch auf einer höheren Ebenen erfolgen, kommt der Begriff des virtuellen Kraftwerks ins Spiel. Darunter versteht man den Zusammenschluss und die Koordination von dezentralen Einheiten im Stromnetz über ein gemeinsames Leitsystem.1 So kann Strom auch gemeinsam vermarktet werden von vielen verschiedenen Anlagen, die dazu einzeln nicht in der Lage wären.

Mehr zum Thema virtuelle Kraftwerke erfahren Sie bei Next Kraftwerke, auf deren Website dieser Begriff sehr gut erklärt ist.

Von dezentralen Energiesystemen profitieren wir alle

In dezentralen Energiesysteme sind weitere wichtige Stichworte mit Blick auf die Schaffung von Energiezellen Smart Grid2 und Microgrid3 4 sowie Energy Sharing5.

Unter einem Smart Grid versteht man ein „intelligentes“ Stromnetz, wohingegen ein Microgrid als Stromnetz nicht nur intelligente Komponenten besitzt, sondern darüber hinaus auch autark betrieben werden kann. Anlagen und Geräte, die das Label „Smart Grid Ready“ oder auch „SG Ready“ tragen, können heute schon von intelligenten Stromnetzen oder von einem EMS im Haushalt angesteuert werden.

Über Energy-Sharing-Modelle wiederum können alle Menschen vor Ort unmittelbar von dem dort gemeinsam und günstig erzeugten Öko-Strom profitieren. Gewisse technische Voraussetzungen für das Messen und Zählen sind auch hier Bedingung dafür, damit die gemeinschaftliche Stromerzeugung und der gemeinschaftliche Stromverbrauch vor Ort tatsächlich gelingen kann.

Mehr zum Thema Energy Sharing finden Sie beim Bündnis Bürgerenergie e.V. unter dem Stichwort „So funktioniert die dezentrale Energiewende“ (Download als PDF). In dem Booklet gibt es auch zahlreiche Links mit weiterführenden Informationen.

Eine aktuelle Bestandsaufnahme zum Energy Sharing und eine Strukturierung der deutschen Debatte unter Berücksichtigung des EU-Rechts hat das Umweltbundesamt 2023 herausgegeben (Download als PDF).

Weitere Informationen zum Thema Energiezelle und deren Geschichte finden Sie unter diesem Link und direkt beim Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) sowie bei Wikipedia unter dem Stichwort “Zellulares Energiesystem (ZES)“.


  1. https://www.next-kraftwerke.de/wissen/virtuelles-kraftwerk ↩︎
  2. https://www.zhaw.ch/de/lsfm/institute-zentren/iunr/oekotechnologien-energiesysteme/erneuerbare-energien/microgrids/unterscheidung/ ↩︎
  3. https://www.zhaw.ch/de/lsfm/institute-zentren/iunr/oekotechnologien-energiesysteme/erneuerbare-energien/microgrids/ ↩︎
  4. https://www.vde.com/de/etg/arbeitsgebiete/informationen/smartgrid-microgrid ↩︎
  5. https://www.bee-ev.de/service/publikationen-medien/beitrag/eckpunkte-eines-energy-sharing-modells ↩︎